Wie isst man einen Elefanten?
Meschede. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Siegen beginnt ab dem 8. Mai an der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede mit einer Schulungsreihe zumThema „Agiles Projektmanagement“. Mit diesem Vorgehensmodell sollenDigitalisierungsvorhaben für Unternehmen handhabbar werden. Die kostenlosen Schulungen richten sich an Entscheider und Beschäftigte in Unternehmen.
„Wie isst man einen Elefanten? Genau: Stück für Stück!“, erklärt Prof. Dr. Elmar Holschbach das Prinzip. Während im klassischen Projektmanagement zunächst viel Zeit für die Planung aufgewendet würde, versuche man im agilen Projektmanagement schnell ins Tun zu kommen. Dies bedeute ein Vorgehen in kleinen Schritten, in dem man sich der Lösung annähere, statt sie vorab in aufwändigen Pflicht- und Lastenheften möglichst genau festzulegen. „Jeder Schritt soll zum Ergebnis konkret beitragen und kann auf Bedarf fortgeführt oderangepasst werden“, so Holschbach.
Im übertragenen Sinne bedeutet es, dass sich Unternehmen dem Riesenthema Digitalisierung in kleinen Schritten nähern. Digitalisierung bedeutet in neue, automatisierte Produktionsmethoden zu investieren, geänderte Prozesse aufzubauen, Mitarbeiter weiterzubilden und vieles mehr. Ursprünglich wird agiles Projektmanagement in verschiedenen Vorgehensmodellen in der Softwareentwicklung eingesetzt, eines davon ist Scrum. „Scrum passt auch gut auf andere Anwendungsgebiete als die Softwareentwicklung“, meint Holschbach.Zum Beispiel eben die Lenkung von Digitalisierungsprozessen.
Scrum ist ein Vorgehensmodell in mehreren Phasen, das feste Zeitschemen, Verantwortlichkeiten oder Rollen und Dokumente in selbstorganisierenden Teams vorsieht. In einem dreiteiligen Schulungskonzept vermitteln Holschbach und sein Team Grundlagen dieses Vorgehensmodells. In sogenannten Kamingesprächen schulen sie Entscheider in Unternehmen im Hinblick auf Grundlagen und auch denerforderlichen kulturellen Wandel. „Bei agilen Verfahren gibt es am Anfang keine klare Aussage, wie lange ein Projekt dauert und wie teuer es schließlich wird“,erklärt der Wirtschaftsprofessor. Erster Schritt sei insofern eine bewusste Entscheidung der Unternehmensleitung.
Das zweite Schulungselement bilden eintägige Schulungen für Beschäftigte.Beteiligte in einem Projekt sollen hier die Antwort finden auf die Frage „Wann istagiles Projektmanagement etwas für unser Projekt?“ Das dritte Element bildenzweitägige Schulungen, in denen sich Beschäftigte zum Scrum Master fortbilden
können. Mit einer Online-Prüfung können sie das Zertifikat „Professional Scrum Master“ erwerben.
Alle Schulungen werden aus Fördermitteln finanziert und sind für die Teilnehmer kostenlos. Am 8. Mai findet das erste Kamingespräch für Entscheider von 17 bis 19 Uhr statt, am 9. Mai von 9 bis 17 Uhr die erste Eintages-Schulung für Projektbeteiligte. Mehr Informationen und Anmeldung unter Kompetenzzentrum Siegen
Hintergrund: Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Siegen gehört zu Mittelstand-Digital. Mit Mittelstand-Digital unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Die Fachhochschule Südwestfalen ist mit mehreren Projekten am Kompetenzzentrum beteiligt.