Langen Kaffee erhält HomebaseAward
Medebach. Kaffeeröster vermutet man eher im Norddeutschen Raum, wo der Rohkaffee nach langer Schiffsreise aus den Erzeugerländern zur Veredlung in den großen Häfen eintrifft. Doch die Kaffeerösterei Langen aus Medebach ist seit über 50 Jahren fest im Sauerland verwurzelt. Auch in Zeiten großer Kaffeekonzerne bleibt das Unternehmen seinem Standort treu und leistet durchaus Pionierarbeit in der Wiederbelebung kleinerer Röstbetriebe. Die Jury des HomebaseSauerland AWARD entschied sich nun, das vielseitige Engagement von Langen Kaffee mit einer Auszeichnung zu würdigen.
Ein besonderer Aspekt dafür war sicherlich das Bemühen von Seiten des Firmenchefs Klaus Langen um einen besonders fairen Handel mit den Erzeugerregionen. Nicht selten besucht er daher die Ursprungsländer des Kaffees und müht sich um gute Bedingungen vor Ort. Dabei reicht es dem Sauerländer längst nicht aus, seine Produkte nur mit einem Fair Trade Siegel zu kennzeichnen. Aktuell hinterfragt er ganz offen deren Hintergründe und sorgt sich dabei scheinbar weniger um das Image des Kaffees als um die tatsächlichen Bedingungen im Handel. Diese Verantwortung führt er ebenfalls mit einem gemeinsamen Projekt der Kolping Familie weiter. Im Süden Mexiko entstand eine Partnerschaft mit der Kaffee-Kooperative J´Amteletic, welche von Nachfahren der Indio Bevölkerung geführt wird. Die Bauern werden nun vorfinanziert um unabhängiger von lokalen Ausbeutern zu sein. Jährlich werden insgesamt 70 Tonnen Rohkaffee abgenommen, von denen ein Großteil nach Europa verschifft wird. Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein der Ausbeutung, dennoch ein wichtiges Zeichen. Immerhin war es nicht einfach, die Bauern an die neuen Strukturen zu gewöhnen, da sie über Jahrzehnte einem dubiosen Handelssystem zum Opfer fielen.
Die Röstung darf man bei Langen Kaffee durchaus als Veredlung betiteln. Anders als in großen Röstereien, die zumeist Massenkaffee produzieren, der nicht selten Zusatzstoffe enthält, setzt Langen Kaffee auf ein natürliches Aroma und saubere Mischungen. Als Chef der deutschen Röstergilde ist Klaus Langen um die Vernetzung der kleinen Röstereien bemüht. Der Austausch und die Verbesserung der Qualitätsstandarts führen nicht nur zu einem besseren Kaffeegenuss, sondern optimieren das Produkt Kaffee insgesamt, vom Handel bis in die Tasse des Konsumenten.
Langen Kaffee ist ein vielseitiges Vorbild für die gesamte Region und zeigt Wege, wie man trotz unternehmerischen Profitdenkens auch auf sozialer Basis agieren kann und somit die Welt ein wenig besser macht. Dabei kommt es wohl nicht unbedingt auf die Größe des Unternehmens an, sondern auf die unbedingte Absicht in kleinen Schritten etwas zu bewegen. Die Wirkung der Bemühungen schlagen sich zwar nicht direkt im Sauerland nieder, wie bei den bisherigen Preisträgern des HomebaseSauerland AWARDs, aber das ist in einer globalisierenden Welt ganz normal. Wenn ein Unternehmen aus dem Sauerland mit Bauern im Süden Mexikos kooperiert und dort etwas Gutes bewirkt, dann steckt auch ein Stück Sauerland in dieser Region.