Dicke Sauerländer im Weltraum
Finnentrop/Olpe. Das SpaceCam-Team der Hakemickeschule konnte Ende Juli beim zweiten Start den erfolgreichen Abschluss seines Weltraumprojektes feiern. Rund drei Stunden dauerte Flug der an einem Wetterballon aufgehängten Ausrüstung in die Stratosphäre, und die Digitalkamera an Bord der Styroporbox machte atemberaubende Bilder. Bei einer Höhe von ca. 35.000 Metern zerplatzte der Wetterballon planmäßig. Die Gondel trat den rasanten Heimflug an und landete im von Olpe 167 km Luftlinie entfernten Rahden zwischen Osnabrück und Hannover. Mit an Bord: Eine Originaldose „Dicke Sauerländer Bockwurst“, der kulinarische Botschafter der Region. Gebremst durch einen Fallschirm kehrte die wertvolle Ladung sicher und unversehrt auf die Erde zurück. Die fünf Jungs vom SpaceCam-Team präsentierten anschließend stolz die spektakulären Bilder ihres Experimentes und ließen sich die Bockwurst schmecken. Ein ‚Hochgenuss’ im wahrsten Sinne des Wortes... Die Idee kam dem 14-jährigen Sascha Burghaus während einer Fahrradtour im Sommer 2011: Inspiriert durch einen Fernsehbericht über Wetterballons schmiedeten er und seine vier Freunde einen Plan. Mit einer herkömmlichen Digitalkamera, die zusammen mit allerlei Technik in einer gut isolierten Styroporbox untergebracht wird, wollten sie die Erde aus einer Höhe von rund 35.000 Metern fotografieren. Als Antrieb sollte ein mit Helium gefüllter Wetterballon dienen. Schnell war ein Team gefunden, mit dem die Herausforderung umgesetzt werden sollte.
Mit Hilfe von zahlreichen Helfern an der Schule und Experten, z.B. dem Deutschen und dem Schweizer Wetterdienst oder dem Metten-Ballon Piloten Andreas Hennes, wurde die anfänglich verrückt klingende Idee in die Tat umgesetzt. Das SpaceCam-Team stellte ausführliche Recherchen an, führte zahlreiche Tests durch, kümmerte sich um Genehmigungen und begeisterte Sponsoren für ihr Projekt. Das Zubehör für das Experiment: Ein „Meteorological Balloon“ (made in Japan) inklusive einer großen Portion Helium, ein Fallschirm, eine Styropor- Kühlbox, eine Digitalkamera, zwei GPS-Sender, sechs Aktivkohle-Handwärmer, Plexiglas, Dämm-Material und eine Dose „Dicke Sauerländer Bockwurst“. Während des Fluges musste die Ausrüstung einiges aushalten: Temperaturen von bis -60°C, Windgeschwindigkeiten von fast 300 km/h, einen extrem geringen Luftdruck und große Erschütterungen, besonders bei der Landung. Der erste Start Anfang Juli verlief erfolgreich, leider brach jedoch der Kontakt zum GPS-Sender ab, sodass die Box mit der wertvollen Ladung bis heute nicht gefunden werden konnte. Für den Fall, dass jemand die verschollene Ausrüstung doch noch finden sollte, ist ein Finderlohn ausgesetzt; Details dazu stehen in Deutsch und Englisch auf der Box. Dadurch ließ sich das SpaceCam-Team jedoch nicht entmutigen und nahm einige Veränderungen an der Ausrüstung vor. Beim zweiten Versuch Ende Juli verlief dann alles planmäßig. Nachdem der Ballon mit geöffnetem Fallschirm im Sinkflug wieder in das Handynetz eingetreten war, machte sich das SpaceCam-Team mit Hilfe der GPS-Ortung auf den Weg Richtung Hannover. Mit tatkräftiger Unterstützung von Andreas Hennes, Pilot des Metten- Heißluftballons, wurde die unversehrte Weltraumgondel schließlich auf einem Kornfeld 167 km von Olpe entfernt in der Nähe der Stadt Rahden (bei Diepholz, zwischen Osnabrück und Hannover) gefunden. Die Freude über das geglückte Experiment war riesengroß und die weit gereisten Bockwürstchen schmeckten wie immer hervorragend.
Bemerkenswert an dem Projekt ist, dass die erst 14-jährigen Sascha Burghaus, Felix Kebben, Leon Sondermann, Benjamin Terpitz und Gerhard Wacker den SpaceCam-Flug vollkommen selbstständig geplant und umgesetzt haben. Natürlich erhielten sie tatkräftige Unterstützung von ihren Familien, Freunden und Lehrern der Hakemicke-Schule. Die Finanzierung der Ausrüstung wurde durch die Sponsoren Metten Fleischwaren, Foto Wurm, Sparkasse Olpe, OBI, K.S. Jeans-Treff und Rickert& Schmelter ermöglicht.
Eine Information zum Schluss: Auch wenn das Weltall laut der Definition der NASA erst in 80 Kilometern Höhe anfängt, hat das Team den Projektnamen ‚SpaceCam’ gewählt, denn 35 Kilometer sind ja auch schon eine stolze Höhe... .
Fotos sowie ein Video des SpaceCam-Projektes finden Sie auf den folgenden Internetseiten: www.metten.net und www.hakemickeschule.de.