Christopher Decker, DB Regio NRW GmbH

Christopher Decker ist Triebfahrzeugführer bei  DB Regio NRW in Bestwig und steuert die Züge des SauerlandNetzes durch die Region. Zumeist kommt er auf der Schiene zwischen Dortmund und Winterberg, sowie zwischen Hagen und Kassel zum Einsatz und bringt nicht nur Pendler ins Ruhrgebiet, sondern auch unter anderem die Pedalritter zum Startpunkt  des Ruhrtalradweges  nach Winterberg oder zurück. Auch feierfreudige Kegelklubs oder Erlebnisurlauber sind an den Wochenenden keine Seltenheit unter den Fahrgästen. Ein buntes Programm also, welches sich auf den Schienen der Region abspielt. Im Interview erklärt Christopher Decker, warum sein Job selten langweilig und gerade im Sauerland besonders schön ist.

Was hat Sie dazu bewogen Lokführer zu werden? War das etwa ein Kindheitstraum?

Ein heute ehemaliger Eisenbahner hat mich im Kindesalter mal mit auf das Stellwerk in Neheim-Hüsten mitgenommen. Anschließend durfte ich sogar eine Runde mit der Rangierlok mitfahren. Ich denke davon ist viel hängengeblieben, was sicherlich den Berufswunsch beeinflusst hat. Der oft zitierte Traumberuf ist aber erst vor wenigen Jahren Gegenwart geworden, nachdem sich mir die Möglichkeit bot, den Beruf des Lokführers auch im schönen Sauerland auszuüben und damit zu verknüpfen.

Sie fahren zumeist auf den Strecken durch das Hochsauerland. Welche Strecken fasst man unter dem Namen SauerlandNetz zusammen?

Von Dortmund ausgehend, werden Lüdenscheid, Iserlohn, das schöne Hönnetal, sowie Winterberg und Willingen angefahren. Zum kommenden Winterfahrplan wird zudem Brilon-Stadt in das SauerlandNetz integriert und bekommt  damit auch wieder einen Anschluss an den Schienennahverkehr.

Wie ist ihr Eindruck? Welche Personengruppen nutzen das Angebot der Deutschen Bahn im SauerlandNetz?

Die Berufspendler und Studenten fahren werktags. Aber insbesondere zum Wochenende hin nutzen Ausflügler, wie Wanderer und die berüchtigten Willingen-Touristen unsere Züge. Nicht zuletzt ist der herausragende Erfolg des Ruhrtalradweges, mit kontinuierlichem Zuwachs, eine Angelegenheit die uns besonders beschäftigt. Fussballsonderverkehre, wie in dieser vergangenen, außergewöhnlichen Bundesligasaison und Sonderzüge zum alljährlichen Weihnachtsmarkt nach Dortmund runden das Programm ab.

Die Palette ist im Vergleich zu anderen Strecken breit gefächert und somit äußerst abwechslungsreich. Es macht Spaß auf diese Art und Weise im Sauerland zu arbeiten.

Umweltkatastrophen und neuste Klimaerkenntnisse drängen zum Umdenken gerade im Bereich der technischen Fortbewegung. Könnte der aktuell „grüne“ Trend auch einen Zuwachs der Fahrgäste auf der Sauerlandschiene bedeuten?

Ich denke schon. Es wäre für die Umwelt und für den ÖPNV nur von Vorteil. Der HSK verfügt über eine gute Infrastruktur im Bus- und Bahnsystem. Das wird bisher nicht so wahr genommen, da der Individualverkehr mit seinen Vorzügen noch überwiegt. Die Schlangen vor den Schranken sind aber oftmals so lang, weil jedes Auto zumeist allein gefahren wird. Im HSK lässt sich das natürlich nicht ganz vermeiden, bloß irgendwann sollte ein Umdenken stattfinden.

Könnte dies auch ein Wachstum der DB Regio im Sauerland bedeuten?

Wachstumsmöglichkeiten, außer zum Beispiel klassisch gesehen, den Service auszubauen, gibt es bei uns eigentlich nicht. Es wird allgemein und regelmäßig die Reaktivierung von Strecken (zum Beispiel nach Sundern) gefordert, um zukünftigen Verkehrsproblemen zu entgegnen.  Das liegt aber schon alles im politischen Bereich und außerhalb einer Aussagefähigkeit für oder gegen DB Regio.

Wir sind im Grunde auch nur Dienstleister die den Auftrag vom Zweckverband, den Schienenverkehr zu durchzuführen.

In vielen anderen Regionen ist ein zunehmender Anstieg von Privatbahnen zu verspüren. Wie sieht die Zukunft der Deutschen Bahn im Sauerland aus?

Für 2016 wir das SauerlandNetz zum zweiten Mal vom Zweckverband NWL ausgeschrieben. Ich bin guter Zuversicht, dass DB Regio NRW die Ausschreibung noch einmal für sich gewinnen kann und wieder einen freundlichen und zuverlässigen Dienst bieten wird.

Vielen Dank für dieses Interview und weiterhin gute Fahrt!

Die DB Regio NRW betreibt das SauerlandNetz: www.zrl.de/sauerlandnetz

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